Politen, der Weltenwanderer
Politen, ein junger Hermiten wurde mit einem heiligen Zeichen in seiner Handfläche geboren. Er ist nicht wie alle anderen. Seine Bestimmung ist es, die Hermin zu bewachen. Als er von der Welt der Menschen hört, zieht sie ihn in ihren Bann. In ihm wächst der Wunsch, die Menschen zu sehen.
Kapitel 1
«Die Welt ist groß, mein Junge, und bietet für alle Wesen ein Zuhause», sagte der Professor Mardoken und sah den jungen Politen an, der ihm gegenübersaß.
«Haben Sie jemals einen Menschen gesehen, Professor?», fragte der Junge.
Sie befanden sich in der Arena. Der Unterricht war für diesen Tag zu Ende und es war Zeit für das gewöhnliche Gespräch. Politen blieb immer etwas länger, um ein Weilchen mit seinem Professor zu reden. Sein ruheloser Geist war nicht leicht zu befriedigen. Der Professor war immer bereit, mit ihm zu reden. Ohne sich zu beschweren widmete er ihm eine oder sogar zwei Stunden seiner Nachmittage.
«Ich möchte die Welt der Menschen besuchen. Ich möchte sie persönlich kennenlernen.»
Diese Aussage des Jungen überraschte Mardoken.
«Warum? », fragte der Lehrer und atmete gleichzeitig tief ein.
„Der Professor scheint heute nicht besonders gesprächig zu sein, dachte Politen, als er bemerkte, dass er den Professor mit seiner Aussage überrascht hatte.
In letzter Zeit war es seinen Schülern aufgefallen, dass man ihm sein Alter langsam ansah. Die Flügel an seinem Kopf und seinen Füßen bewegten sich nicht mehr so schnell wie einst und sein Vestris war während des Unterrichts manchmal inaktiv. Er sah sehr müde aus, sein vollkommen rundes Gesicht war voller Falten und schwarzer Mitesser.
Einstmals war er der Größte von allen gewesen. Doch in den letzten Jahren wurde er immer kleiner, sodass der lange Bart fast seinen gesamten Körper bedeckte. Er war der liebe und zuvorkommende alte Mann geworden; allwissend, eine „lebende Bibliothek“, wie ihn seine Schüler hinter seinem Rücken nannten. Erst neulich hatte ihn Politen, als er am Markt vorbeilief, in einem Gespräch mit dem Stammesführer – wahrscheinlich scherzend – sagen hören: „Wenn ich weiterhin im gleichen Tempo zusammenschrumpfe, dann sehe ich bald aus wie ein Menken.“
Er mochte vielleicht an Größe verloren haben, doch seinen Humor behielt er. Im Gegenteil, er wurde im Laufe der Jahre immer pfiffiger, was auch sein Anführer bemerkte.
Politen flog weiterhin langsam um seinen Lehrer herum. Die Diskussion gelangte an ihren schwierigsten Punkt. Er wusste, dass er darauf bestehen musste.
Er musste ihn überreden, über das Thema zu sprechen, das ihn am meisten interessierte: die Menschen.
Schnupper in den ersten Kapitel des Buches
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